“Ein Buch ist wie ein Gesprächspartner”

„Ein Buch ist wie ein Gesprächspartner, nicht jeder sieht und hört das Gleiche!“

Am 31. Januar 2024 hatten wir wieder einmal eine Autorin zu Gast in der Sekundarbibliothek. Gabriele Beyerlein kam zu einer Lesung für die Klassen S1 DE. Die Schüler:innen hatten Gabriele Beyerleins Buch „Die Sonne bleibt nicht stehen“ als Klassenlektüre kennengelernt, nun konnten Sie auch die Autorin persönlich kennen lernen. Und ja: es gab wirklich viele Fragen an sie:

Warum das Buch denn so offen, so unmittelbar enden würde.

Wie die Namen der Hauptpersonen entstanden seien.

Warum es immer wieder die überraschenden Wendungen im Buch gäbe.

Wie lange das Schreiben gedauert habe.

Und noch vieles mehr!

Einen Grund für das überraschende, offene Ende wollen wir an dieser Stelle verraten: Frau Beyerlein findet: „Ab einem bestimmten Punkt gehört die Geschichte der Leserin oder dem Leser!“

Im zweiten Teil der Lesung ging es dann noch um ein weiteres Buch der Autorin: „Aja oder Alles ganz anders“. Die Zuhörer:innen folgten Frau Beyerlein mit Aja beim Umzug in eine andere Stadt zu dieser alten Tante Hildegard im Haus. Mehr und mehr zieht die Lebensgeschichte von Tante Hildegard, die als Kind am Kriegsende ihre Heimat verlor, Aja in ihren Bann. Und mehr und mehr zog Gabriele Beyerlein ihre Zuhörer der Europäischen Schule RheinMain in den Bann dieser Geschichte.

Vielen Dank für diese bereichernde, anregende und spannende Veranstaltung!

Verena Keßler

Lesung an der Europäischen Schule RheinMain für die Klassen S6 und S7 der deutschen Abteilung

Ein Bericht von Marc Gumpp

Am Mittwoch, den 22.03., durften ca. 150 Schüler der deutschen Sektion (S6 und S7) in der Aula nach längerer Pause mal wieder eine Lesung erleben. Zu Gast war Verena Keßler, die zum einen ihren Debütroman “Die Gespenster von Demmin” vorstellte, aber just in dieser Woche auch ihren zweiten Roman “Eva” herausbrachte.

Besonders interessant und spannend war es für die Schüler deshalb, weil “Die Gespenster von Demmin” in der S 7 eine Pflichtlektüre darstellt, mit der sich also rund die Hälfte der Schülerinnen und Schüler im Deutschunterricht intensiv beschäftigt hatten. Es geht um die Verarbeitung des Massensuizids in der mecklenburgischen Kleinstadt Demmin am Ende des 2. Weltkriegs, was in der Jetztzeit durch die 15-jährige Larry, die einmal Kriegsreporterin werden möchte und der 90-jährigen Frau Dohlberg, die Zeitzeugin der Ereignisse war, dargestellt wird.

Nach einer kurzen Inhaltseinführung las Frau Keßler für ca. 35 Minuten aus dem Text vor, erklärte dabei immer wieder Zusammenhänge  und gab an mehreren Stellen Einblicke in die Geschichte. Die Schülerinnen und Schüler hörten sehr aufmerksam zu und lasen zum Teil auch in den mitgebrachten Büchern mit.

Im daran anschließenden Teil hatte das Publikum die Möglichkeit, direkt Fragen an die Autorin zu richten, was sehr gut angenommen wurde sowohl von den Schülerinnen und Schülern der S 6 als auch der S 7. Neben inhaltlichen Zusammenhängen gab es auch Interesse an persönlichen Anekdoten von Frau Keßler und zum Beispiel auch am Schreibprozess. Man konnte dadurch sowohl einzelne Aspekte aus dem Text besser einordnen als auch viele Einblicke ins Autorenleben bekommen. Auch hier zeigten die Klassen viel Interesse und waren dankbar für die Möglichkeit, auch Hypothesen zu überprüfen, die im Unterricht erstellt worden sind.

Im dritten Teil der sehr kurzweiligen Veranstaltung hatte das Publikum zum einen die Möglichkeit, von der Buchhandlung “Das Buch” freundlicherweise zur Verfügung gestellte Exemplare der Lektüre “Die Gespenster von Demmin”, aber auch bereits den neu erschienenen Roman “Eva” käuflich zu erwerben, zum anderen aber auch die Chance, von Frau Keßler eine Signatur in die persönliche Ausgabe zu bekommen. Viele Schülerinnen und Schülerinnen und Schüler machten davon regen Gebrauch und schossen zum Teil sogar Erinnerungsfotos mit der Autorin.

Nach ca. 90 Minuten endete die Lesung mit einem großen Applaus und man konnte in viele zufriedene Gesichter sehen. Rundherum ein voller Erfolg und ein tolles Erlebnis für alle Beteiligten.    

Von Brexit-Auswirkungen und anderen Herausforderungen*Of Brexit consequenses and other challenges

Man könnte meinen, es wäre nichts los in der Sekundarbibliothek. Weit gefehlt! Denn die Bibliothekarin war bis zum 29. März schwer unter Druck: Der Brexit lässt grüßen. Sie hatte den Ehrgeiz, alle englischsprachigen Bücher vor einem möglichen harten Brexit zu bestellen, und zwar für beide Bibliotheken. Was soll ich sagen: Sie war erfolgreich (im Gegensatz zum Britischen Parlament…). So stehen die Regale nun voll: Die Regale in den Bibliotheken mit neuen Büchern genauso, wie die Regale im Büro mit noch einzubindenden Büchern. Aber keine Angst: Es wird mindestens genauso viele neue deutsche Bücher geben – sie sind bereits bestellt.

Der Brexit spielte auch eine kleine Rolle – wenn auch eine untergeordnete – beim ersten Autorenbesuch in diesem Schuljahr. Ash Dickinson, Poetry Slammer und bekennender Brexit-Gegner besuchte uns bereits im Februar die Klassen S3 EN, S4 EN und S5 EN. Ash ist Poet, Performer und Workshop-Spezialist und begeisterte die Schüler mit einem sehr interaktiven Workshop in dem wirklich jeder einzelne Schüler an das Schreiben von Gedichten herangeführt wurde. Mit seiner humorvollen und lebendigen Sprache machte er Lyrik für die Schüler zugänglich und weckte ihr Interesse an der ganz eigenen Sprache der Lyrik. Dabei nutzte er vor allem die japanischen Gedichtformen, wie zum Beispiel Haiku – einfach, kurz und prägnant, so dass wirklich jeder Schüler die Chance hatte, ein eigenes Werk zu verfassen. Wie viele davon diese oder andere Formen der Lyrik „heimlich“ weiterhin verfassen (sei es für die/den Liebste*n oder im Tagebuch) werden wir wohl leider nie erfahren.

Für die Klassen S6 kam im März dann Que du Luu mit „Das Jahr des Affen“, einer Geschichte die auch von Flucht und Vertreibung handelt: im Hintergrund geht es in ihrem Roman um die Geschichte der Boat People aus Vietnam. Doch eigentlich geht es um die Frage, was Anderssein bedeutet, wie man seinen Platz im Leben finden kann, wenn man nicht wirklich dazugehört und was Heimat bedeutet – für die Autorin ein Begriff, so sagt sie, der mehr mit Menschen als mit Orten zu tun hat. Que du Luu ist chinesischer Abstammung, ihre Familie hatte in Südvietnam gelebt und war nach Ende des Vietnamkriegs – wie so viele damals – über das Meer von dort geflohen, und nach einer langen Odyssee nach in einer westfälischen Kleinstadt gelandet. Que du Luu hat mit den Schülern zwischen den kurzen Lesesequenzen intensive Gespräche geführt: Über die Geschichte im Buch, über ihre eigene Geschichte, über das Schreiben, das Fremd sein und noch viel mehr. Die Frage nach den eigenen Wurzeln war für unsere Schüler, von denen viele aus multinationalen Familien stammen, vielleicht genauso wichtig, wie für Que du Luu, die in ihrem Buch vor allem auch ihre eigene Geschichte verarbeitet hat.

Eine weitere Fluchtgeschichte brachte Annabel Wahba, Autorin und Journalistin bei der „ZEIT“ mit zu ihrer Lesung für die S2DE. Anhand einer wahren Geschichte hat sie in ihrem Jugendbuch „Tausend Meilen über das Meer“ von einem 15-jährigen Jungen aus Homs erzählt. Von seiner Flucht aus Syrien, aber auch von seiner Ankunft in Deutschland, den Problemen seiner Integration in der Schule. Frau Wahba brachte den Schülern in intensiven Gesprächen und mit ihrer warmherzigen Art dieses schwierige Thema näher und auch hier ging es viel um die Frage des Fremdseins, um das Schicksal von Menschen, die ihre Heimat verlassen und um das anders sein. Annabel Wahba war beeindruckt von der Vielfalt der Herkunftsländer unserer Schüler – sie selbst hat einen ägyptischen Vater und eine deutsche Mutter. Genau die Richtige also für unsere bunte Schule!

Noch ein kurzer Ausblick:

Als nächstes steht der Besuch von Piers Torday ins Haus. Sein Thema wird im weitesten Sinne Umwelt und Umweltschutz sein.

Dagegen sind die beiden jungen Autoren Jacob Leffers & Emil Woermann mit ihrem „Secret book for digital boys“ in der Netzwelt unterwegs.

Christian Tielmann und Frank Reifenberg, die unter dem Pseudonym „R.T. Acron“ die „Ocean City“ Reihe verfasst haben werden im Juni den Abschluss unserer diesjährigen Lesungs-Saison bilden.

Wir sind sehr dankbar, solch großartige Autoren zu uns einladen zu können!

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One could think there’s nothing to do in the Secondary Library. Way off the mark! The librarian was feeling under the pressure of 29th March approaching: Courtesy of Brexit. Her ambitious goal was to order all English books prior to a possible no-deal Brexit and to do that for both of the school libraries. What can I say: She made it (unlike the British Parliament …). Now the shelves are filled: Not only the shelves of the library but also the ones in the library office where the books are waiting to be covered. But don’t worry: There will be at least the same number of books in German – the order has already been placed.

The Brexit was also a topic during this school year’s first author visit when Ash Dickinson, Poetry Slammer and outspoken Brexit opponent  visited classes S3 EN, S4 EN and S5 EN in February. Ash is a poet, performer and workshop specialist who – with his interactive workshop – succeeded in guiding every student towards writing poetry. His humorous and lively language made lyric accessible to the students and caught their interest for the special way of the lyric expression. He mostly made use of the Japanese poetic forms such as Haiku – brief, simple, concise so that really every single student had the chance to compose their own piece of poetry. We will never know how many of them will “secretly” continue with this and other kinds of lyric (for the loved one or in a diary).

In March Que du Luu came to visit classes S6 and brought along her book “Das Jahr des Affen”, a story that, among others, touches the subject flight and displacement: The novel is set around the story of the Boat People from Vietnam. Yet it is dealing with the challenges of being different, finding ones place in life without having the feeling of belonging and the meaning of home – the author personally relates to this in terms of people and places. Que de Luu has Chinese ancestors, her family lived in the south of Vietnam and at the end of the Vietnam War she – as so many others – fled across the ocean and, after a long odyssey, ended up in a small Westphalian town. In between the brief reading sequences Que du Luu had intense conversations with our students: About the story in the book, about her own personal story, about writing, being a stranger and much more. The question about the own roots was likely important to our student as many of them come from multinational families; writing the book has been a way of coming to terms with her own story for Que du Luu.

Another story about fleeing was brought to the students of S2DE by Annabel Wahba, author and journalist of „DIE ZEIT“. In her juvenile book, which is based on a true story, she tells the story of a 15 year old boy from Homs, his flight from Syria but also his arrival in Germany and the problems with his integration in school. Ms/Mrs Wahba had intense conversations with our students and with her empathic nature managed to give the students an understanding of this difficult topic. Being a stranger, the fate of people having to leave their home and being different were also a big part of the talks. Annabel Wahba was impressed by the diversity of our students’ home countries – she herself has an Egyptian father and a German mother. A perfect match for our diverse and colourful school.

A brief preview:

Next to visit our school is going to be Piers Torday. To a great extend his topic will be nature and environment protection.

The two young authors of “Secret book for digital boys” Jacob Leffers & Emil Woerrmann are more into the digital world.

Christian Tielmann and Frank Reifenberg who are the ghostwriters “R.T. Acron” of “Ocean City” will wrap up our “reading season”.

We are very grateful that we are able to invite such magnificent authors!