Mit großer Intensität hatten sich die Schüler der S2 Deutsch im Unterricht in diesem Schuljahr mit dem Schicksal Anne Franks bekannt gemacht. So passte die Lesung mit Robert Domes, “Nebel im August” perfekt in die Unterrichtsplanung und zeigte den Schülern eine weitere Facette des NS-Terrors – der auslöschte, was man als “unwertes Leben” definierte.
Aus dem Klappentext:
Deutschland, 1933: Ernst Lossa stammt aus einer Familie von “Jenischen”, Zigeuner, wie man damals sagte. Er gilt als schwieriges Kind, wird von Heim zu Heim geschoben, bis er schließlich in die psychiatrische Anstalt in Kaufbeuren eingewiesen wird. Hier nimmt sein Leben die letzte, schreckliche Wendung: In der Nacht zum 9. August 1944 bekommt er die Todesspritze verabreicht. Ernst Lossa wird – obgleich geistig völlig gesund – mit dem Stempel “asozialer Psychopath” als unwertes Leben aus dem Weg geräumt. Der Journalist Robert Domes erzählt aus der Perspektive des Jungen mit beeindruckender Intensität. Er macht die Denkstrukturen des nationalsozialistischen Regimes sichtbar und berichtet von der damit einhergehenden Ideologie der Euthanasie.”
In Vorbereitung auf die Lesung hatten sich die Schüler intensiv mit dem Thema Ausgrenzung und dem Begriff “asozial” beschäftigt. Robert Domes gelang es dann, die Geschichte von Ernst Lossa nicht nur intellektuell, sondern auch emotional tiefgehend zu erzählen. Die Schüler waren sichtlich berührt und wollten alles wissen über das Schicksal von Ernst und seiner Familie. Es gelang Robert Domes, in seiner Lesung wie in seinem Buch, eine große Nähe zwischen den Schülern und dem Protagonisten herzustellen. Wann immer die Schüler das Schimpfwort “Assi” wieder hören werden – vielleicht blitzt in ihnen die Erinnerung an Ernst Lossa auf. Dann wäre seine Geschichte tatsächlich in die Herzen der Schüler vorgedrungen – und dort geblieben.